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Die Chronik der
RAG Schwimmen
2007

 
 
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Mannschaft 2007
RAG-Schwimmen stellt hier die Aktionen des Jahres 2007 dar.

Bilanz der Ausbildung:

DOSB-Abzeichen

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3 Gold


Schwimmen 2007- klick für Vergrößerung
Ausbilderteam Schwimmen

Rettungsschwimmer
Bronze: 11
Silber: 14
Gold: 1



DER KALTE KRIEG UND DIE IJSSEL (Bunkertour der RAG-Schwimmen)
Wir schreiben das Jahr 1954 und befinden uns mitten im Kalten Krieg. Die Rote Armee hat, zusammen mit Truppen aus den kommunistischen Bruderstaaten des Warschauer Paktes, Westdeutschland angegriffen und droht, rasch durch die Norddeutsche Tiefebene und die Benelux-Staaten bis zum Atlantik vorzustürmen. Die junge NATO, der die Bundesrepublik Deutschland noch nicht angehört, rüstet im Westen zum Gegenschlag. In den Niederlanden ist man seit über einem Jahr auf einen Angriff vorbereitet. Ein Zugriff sowjetischer Truppen auf die Ballungsgebiete Rotterdam und Amsterdam muss unter allen Umständen verhindert werden. In einer streng geheimen Bunkeranlage im Wald bei Olst an der Ijssel werden die Verteidigungsmaßnahmen der niederländischen Armee koordiniert: In den Rheinarmen Waal bei Nimwegen und Niederrhein bei Arnheim werden Sperrwerke aus längst bereitgehaltenen Pontons errichtet und dadurch die Wassermassen in das Flüsschen Ijssel gedrückt, das auch zum weit verzweigten Rheindelta gehört. Die Ijssel, die vom Süden Hollands nach Norden bis zum Ijsselmeer und von dort in die Nordsee fließt, schwillt schnell auf das Zehnfache ihrer normalen Größe an.
Bei Olst werden die Fluten ebenfalls durch versenkte Pontons aufgestaut und treten über die Ufer. Zusätzlich sind hier große Schleusentore in den Deich gebaut worden, sodass das umliegende Land noch schneller überflutet wird. So entsteht im Osten der Niederlande ein über 100 Kilometer langer und bis zu 10 Kilometer breiter See. Durch die Schlammmassen und das kniehohe Wasser sollen die Panzer der Roten Armee aufgehalten werden, bis Truppen und Material von den NATO-Partnern Großbritannien und Frankreich nachgeführt werden. Der Name dieses Projekts lautet IJSSEL-LINIE. Zur Verteidigung der Fluss-Sperre und Schleuse sind bei Olst rund um den Kommandobunker 64 Bunker, Kasematten und in Beton eingegossene alte Sherman-Panzer aus dem 2. Weltkrieg in die Deiche und auf Warften gebaut worden. Außerdem gibt es einen Lazarettbunker zur Erstbehandlung verletzter niederländischen Soldaten. Doch der Sturm aus dem Osten findet nicht statt, die Bundesrepublik tritt 1955 dem Nordatlantischen Bündnis bei und der Eiserne Vorhang zwischen West- und Ostdeutschland wird bis 1989 weit entfernt von den Niederlanden zur Grenze zwischen den NATO-Staaten und dem Warschauer Pakt.
  Ab 1965 beginnt man mit Abriss oder Zuschüttung der immer noch geheimen Anlagen und Bunker. Erst 30 Jahre später kommt der Plan durch engagierte Niederländer ans Licht der Öffentlichkeit. Nach Öffnung der russischen Archive erfuhr man jedoch, dass der sowjetischen Armeeführung alle geheimen Pläne von Anfang an bekannt waren. 1995 wird die Bunkeranlage in Olst von der Stiftung Ijssellandschap erworben und seitdem in Teilen wieder hergestellt. Seit 2003 hat die Stiftung Ijssellinie die Aufgabe "die Ijssellinie als getreue, monumentale Verteidigungslinie aus der kalten Kriegsperiode zu renovieren, zu verwalten und in Stand zu halten als edukatives und erholsames Objekt².


Einige Kameraden der RAG Schwimmen fuhren im Oktober für drei Tage zur Besichtigung der Anlagen an die Ijssel. Übernachtet wurde zünftig in einem der ehemaligen Flakleitstandbunker, der unserem belgisch-holländischem Förderer Joop Peeters gehört ­ ohne Strom und fließend Wasser. Die Führung durch Hans de Bruijn von der Stiftung Ijssellinie begann mit einem "lekker kopje koffie² im vollständig wieder eingerichteten Sanitätsbunker. Der nicht bombensichere, aber zu seiner Zeit gassichere Bunker wurde 1955 fertiggestellt und ist teilweise mit Erde bedeckt. Durch zwei hintereinander geschaltete Gasschleusen gelangten wir in das Aufnahmezimmer für verwundete Soldaten. Von hier aus geht es in zwei Operationskammern, an die sich der Schlafsaal mit 32 Notbetten anschließt. Toiletten und eine Sterilisationskammer komplettieren das Feldlazarett; für elektrischen Strom und fließend Wasser wird im Generatorenraum und in der Wasseraufbereitungskammer gesorgt. Zweiter Anlaufpunkt der Besichtigungstour war der 1953 gebaute Kommandobunker, der mit 1,20 Meter dicken Wänden bombensicher angelegt worden ist. Von hier aus führten in 2 Meter Tiefe Telefonkabel zu den anderen Kampfbunkern. Dazu gehört ein Vierlingsbunker für vier MG-Schützen und ein Luftabwehrbunker für sieben Mann Besatzung, in die wir ebenfalls steigen durften. Anschließend fuhren wir zum neuesten Projekt der Stiftung, in die Nähe der mittlerweile wieder hergestellten Schleuse im Deich, wo direkt an der Straße auf dem Ijsseldeich eine Flugabwehrstellung mit einem Munitionsbunker und einem Mannschaftsbunker für 27 Soldaten ausgegraben wird. Leider waren die beiden Treppenabstiege wegen der am Wochenende ruhenden Arbeiten mit Platten abgedeckt, aber Herr de Bruijn erzählte, dass die Bunker schon von der örtlichen Feuerwehr entwässert und teilweise freigeschaufelt worden sind. Zum Schluss besichtigten wir einige der Shermanpanzer, die ohne Getriebe und Motor auf den Deichen einbetoniert wurden. Diese finanziell schlichte Lösung mussten niederländische Soldaten damals aber mit ihrem Leben bezahlen, denn bei Übungen erwies sich beim Zünden der Kanonen der fehlende Rückstoßraum als äußerst fatal. Die Düsseldorfer Reservisten revanchierten sich für die hochinteressante Führung mit tatkräftiger Unterstützung bei der Instandsetzung der Bunkerstellung.
Weitere Informationen zur Ijssellinie gibt es im Internet unter www.ijssellinie.info



Volkstrauertag, Kranzniederlegung 2007


Jahresabschlussmarsch 2007
 
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